Mit den Windows Server 2016 Nano Server Optionen führt Microsoft eine weitere Bereitstellungsmethode für den Windows Server 2016 ein. Ähnlich wie bei der Core-Server Installation verzichtet man auf eine grafische Steuerung und Konfiguration über eine GUI. Microsoft geht allerdings noch einen Schritt weiter und beschränkt den Nano-Server auf bestimmte Serverrollen und entfernt auch die Unterstützung für 32-Bit Anwendungen komplett.
So wird ein deutlich reduzierter Ressourcenbedarf erreicht, wodurch Anwender z. B. wesentlich mehr Windows Server 2016 Nano Server auf einem Hyper-V Host bereitstellen können. Und so stehen grundsätzlich mehr Ressourcen für die eigentlichen Anwendungen zur Verfügung und der Speicherplatzbedarf wird drastisch reduziert, denn ein Nano-Server benötigt nur noch ca. 7% des Speicherplatzes eines herkömmlichen Servers.
In einfachen Konfigurationen ist ein Nano-Server innerhalb weniger Minuten bereitgestellt und einsatzbereit. Ebenso wurde der notwendige Wartungsbedarf deutlich gesenkt. Laut Microsoft wird der Windows Server 2016 in der Nano-Bereitstellung nur noch ca. 20% der Neustarts einer herkömmlichen Installation benötigen. Die Maintenance-Zeiten und Kosten können so gerade in großen Umgebungen drastisch gesenkt werden.
Windows Server 2016 Nano Server auch als Hyper-V Host nutzbar
Im Unterschied zum Core-Server ist der Nano-Server keine Installationsmethode. So lässt sich das neue Bereitstellungsmodell nicht wie der Core-Server im Installations-Assistenten auswählen. Ein Nano-Server wird vorkonfiguriert und aus einem installierten Windows Server 2016 bzw. aus dem Systemcenter bereitgestellt. Nach der Bereitstellung steht dem Anwender eine rudimentäre Recovery Console zur Verfügung, welche grundlegende Informationen anzeigt und es ermöglicht, Einstellungen zu den Netzwerk-Schnittstellen und Firewall-Profilen anzupassen.
Alle weiteren Konfigurationen werden remote über die bekannten Tools: Server-Manager, Hyper-V Manager, Failover-Cluster Manager und die PowerShell durchgeführt. Die Authentifizierung sollte dabei über ActiveDirectory erfolgen, da Nano-Server natürlich als Mitgliedsserver in eine vorhandene Gesamtstruktur aufgenommen werden können.
Zu den populärsten Funktionen eines Nano-Server gehört die Nutzung als Hyper-V Host. Auch komplexere Failover-Cluster Installationen sind kein Problem. Dies ist ebenso mit den neuen shared-nothing, Storage Spaces Direct (S2D) möglich. So lassen sich Hyper-V Cluster mit integriertem Storage bereitstellen, welcher sich auf Block-Ebene zwischen den Nodes repliziert.
Sicherheit steht bei Windows Server 2016 Nano Server weiter im Vordergrund
Die Speicherdienste lassen sich auch herkömmlich als File-Server oder auch als Scale-out-Fileserver in Nano-Servern einsetzen. Für die Anbindung von externen shared Storage können auch Nano-Server Multipath I/O (MPIO) für iSCSI-Storage nutzen. So lässt sich Speicher blockbasiert über das Netzwerk mit verschiedenen Pfaden nutzen. Dieses gewährleistet die Ausfallsicherheit oder es wird durch Load Balancing eine Aggregation der Performance erreicht. Auch die neue Funktion der Storage Replikation auf Block-Ebene steht in einem Nano-Server zur Verfügung.
Neben den bereits genannten Funktionen lassen sich auch DNS-Server in einem Nano-Server bereitstellen. Und auch die neue Container-Technologie auf Basis der Docker Container ist verfügbar.
Passend zur Zielgruppe Cloud- und Hosting-Anbieter kann natürlich auch der Microsoft Webserver IIS in der neuesten Version mit einem Nano-Server bereitgestellt werden. Zu den grundsätzlichen Sicherheitsfeatures zählt ebenfalls die Möglichkeit zur desired State Configuration (DSC) oder auch die Integration einer Anti-Viren und -Malware Lösung auf Basis des Windows Defender.
Zur Erweiterung der Möglichkeiten stehen online weiterhin Pakete zur Verfügung, die sich in einem Nano-Server installieren bzw. sich vor der Installation integrieren lassen. Mit dem PowerShell Befehl “Find-NanoServerPackage -Culture de-de” gibt die Shell anschließend eine Liste aller verfügbaren Pakete für eine deutsche Server Installation aus. Mit dem Comandlet “Install-NanoServerPackage” lassen sich die Pakete dann installieren.
In Verbindung mit den Docker Containern oder auch direkt im Nano Server können auch eigene Anwendungen bereitgestellt werden. Microsoft hat hierzu eine große Palette an APIs und Programmiersprachen integriert. Auch das .NET-Framework steht zur Verfügung.
Docker-Container in Windows Server 2016
Eine der wichtigsten Neuerungen in Windows Server 2016 stellt die Unterstützung der Docker-Container-Technologie dar. Bei Containern handelt es sich im Prinzip um sehr kleine virtuelle Maschinen, die über kein eigenes Betriebssystem verfügen, sondern sich das Betriebssystem mit dem Host teilen. Dies spart enorm Ressourcen und ermöglicht es, wesentlich mehr Container auf einem Host zu betreiben, als mit herkömmlichen virtuellen Maschinen möglich war.
Container sind dabei nicht für herkömmliche Windows Server Dienste, wie ActiveDirectory, Exchange- oder SharePoint Server nutzbar, sondern stellen eher eine alternative Grundlage für Cloud-Anwendungen zur Verfügung. Als Beispiel sind hier Webserver oder Datenbankserver zu nennen. Weiterhin lassen sich auch eigene Anwendungen im Visual Studio entwickeln, welche direkt auf Containern funktionieren.
Die Container-Technologie wird nicht von Microsoft selbst entwickelt. Man greift hier auf das Know-How und das Portfolio der Docker-Entwickler zurück und integriert die vorhandene Technologie in das Microsoft Betriebssystem. Die Installation gliedert sich in gewohnter Weise in den Server-Manager ein, während die Verwaltung der Docker-Container nur über die PowerShell oder den Docker-Client erfolgen kann.
Einige, bereits vorbereitete, Docker-Container für das neuste Microsoft Server Betriebssystem sind unter https://hub.docker.com/u/microsoft/ zu finden.
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